Sich nicht vereinnahmen lassen
Menschen reagieren unterschiedlich, wenn sie auf Veränderungen oder Auffälligkeiten angesprochen werden. Manche verharmlosen sie, andere versprechen sich zu ändern, wieder andere rechtfertigen ihr Verhalten. Als Nahestehende Distanz zu wahren und objektiv zu bleiben, ist schwierig. Leicht lässt man sich von den Problemen des Gegenübers vereinnahmen. Worauf sollten Mitarbeitende achten, damit dies nicht geschieht?
Keine „therapeutischen“ Aufgaben übernehmen
Es ist möglich, dass die betroffene Person sehr offen von ihren Problemen erzählt, wenn sie darauf angesprochen wird. Vielleicht vertraut sie sich gar von sich aus Arbeitskolleginnen oder -kollegen an. Anteilnahme am Leben der Mitmenschen hat auch in der Arbeitswelt ihren Platz. Achten Sie jedoch darauf, nicht in die Rolle des Therapeuten oder der Therapeutin zu schlüpfen. Es ist Aufgabe von Fachpersonen, die betroffene Person zu begleiten. Setzen Sie Grenzen und lassen Sie sich nicht zu stark von den Problemen der betroffenen Person vereinnahme
Den Alkoholkonsum nicht rechtfertigen
Meist sind mit übermässigem Alkoholkonsum auch andere Schwierigkeiten verbunden; oft sind sie gar mit ein Grund dafür. Es heisst dann: „Er trinkt, weil ihn seine Arbeit überfordert“ oder „Sie hat Probleme zu Hause und trinkt deshalb.“ Es ist jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass es keine „guten Gründe“ gibt, übermässig Alkohol zu trinken. Wenn jemand trinkt, um Sorgen zu vergessen oder sich zu entlasten, führt dies in einen Teufelskreis: Ein solcher Alkoholkonsum zieht oft früher oder später weitere Schwierigkeiten nach sich.
Das Leugnen
Oft leugnen betroffene Menschen ihren problematischen Alkoholkonsum. Dieser Abwehrmechanismus wird häufig beobachtet, wenn sich Menschen Belastungen nicht gewachsen fühlen. Ein Alkoholproblem zu haben ist für die meisten Betroffenen bedrohlich und schwer zu akzeptieren. Sie suchen darum einen Weg, sich die Abhängigkeit nicht eingestehen zu müssen. Ein alkoholkranker Mensch, der seine Alkoholprobleme leugnet, tut dies, weil er sich keine andere Lösung vorstellen kann oder weil er noch nicht bereit ist, sich damit auseinanderzusetzen.